Schwarze Amsel

Amsel, deine schwarzen Augen
schau’n mich still und traurig an.
Willst von ihr du Nachricht bringen,
die mich glücklich machen kann?

Lacht sie? Weint sie? Singt sie Lieder?
Denkt sie noch an uns’re Zeit?
Flieg zu ihr – und komme wieder!
Sei das Band, das uns vereint!

– – – – –

Schwarze Amsel, singe wieder!
Singe wie’s am Anfang war
als der blütenweiße Flieder
duftete so wunderbar.

Nimm uns hoch mit in die Lüfte,
wo das Trennende verfliegt,
über alle ird’schen Klüfte
uns’re Liebe endlich siegt.

– – – – –

Schweigst du, Amsel, seit sie wegging –
ich zu schwach war mitzugeh’n?
Ist dein kleines Herz zerbrochen,
konntest du uns nicht versteh’n?

– – – – –

Schwarze Amsel, singe wieder!
Singe wie’s am Anfang war
als der blütenweiße Flieder
duftete so wunderbar.

Nimm uns hoch mit in die Lüfte,
wo das Trennende verfliegt,
über alle ird’schen Klüfte
uns’re Liebe endlich siegt.

– – – – –

Amselchen, als wir dich fanden
schwer verletzt am Straßenrand,
nahm sie zart dich in die Hände –
schaust uns an ganz unverwandt.

Und aus Angst wird tiefer Frieden,
machst so deine Augen zu.
Gehst, doch deine Lieder leben
in uns, für uns – immerzu…

– – – – –

Schwarze Amsel, singe wieder!
Singe wie’s am Anfang war
als der blütenweiße Flieder
duftete so wunderbar.

Nimm uns hoch mit in die Lüfte,
wo das Trennende verfliegt,
über alle ird’schen Klüfte
uns’re Liebe endlich siegt.