Die Kirchenmaus

Im Dom, da geht die Kirchenmaus
nachts ein und aus.
Und was erscheint wie Spuk –
ist Beutezug!

Tap-tap-tap-tap – tap-tap-tap-tap

Ganz emsig eilt sie hin und her,
schleppt lauter süße Sachen.
Wie soll mit Ihrer Kinderschar
sie es auch anders machen?

Zwar hat sie Ehrfurcht vor dem Bau
und seinen heil‘gen Mauern.
Doch nur vom Beten ganz allein
würd‘ sie recht bald versauern.

Drum zieht sie Nacht für Nacht hinaus,
um Nahrung ranzuschaffen.
Das Fasten und die Frömmigkeit
vergönnt sie gern den Pfaffen.

Tap-tap-tap-tap – tap-tap-tap-tap

– – – – –

Im Dom, da geht die Kirchenmaus
nachts ein und aus.
Im Dunkel sorgt sie dort –
für Weinimport.

Hop-hop-hop-hop – hop-hop-hop-hop

Denn heute gibt‘s im Mauseloch
ganz exzellenten Schinken.
Dazu wär‘ es nun wirklich fad,
nur Weihwasser zu trinken.

Ein Fass mit allerfeinstem Wein
rollt rasch sie mit den Pfoten,
und kümmert sich recht wenig drum,
dass Alkohol verboten.

Geburtstag hat die Kinderschar,
es sind ja ihrer sieben!
Ein solches Fest im Mäusenest
kann man doch nicht verschieben!

Hop-hop-hop-hop – hop-hop-hop-hop

– – – – –

Im Dom, da bleibt die Kirchenmaus
heut‘ Nacht zuhaus:
Denn dieses ist – habt acht:
Walpurgisnacht!

Hei-hei-hei-hei – hei-hei-hei-hei

Da klettert sie die Säulen hoch,
jagt über die Emporen.
Nichts hält sie auf in ihrem Lauf
als Schrecken der Pastoren!

Schon sitzt sie auf der Orgelbank,
zieht sämtliche Register,
und spielt dann voller Leidenschaft
den Marsch an die Philister.

– – – – –

So zu Walpurgis jedes Jahr,
da kann die Maus brillieren.
Die Kindlein stehen am Altar,
von wo sie applaudieren.

Clap-clap-clap-clap – clap-clap-clap-clap

Die schickt die Maus nun schnell ins Bett,
schon hat es »eins« geschlagen.
Denn selbst die Herrin dieser Nacht
darf zuviel doch nicht wagen.

Sie macht noch einen kleinen Knicks
vorm heil‘gen Tabernakel
und träumt dann selig in ihr‘m Nest
von diesem Mordsspektakel.

Ha-ha-ha-ha – ha-ha-ha-ha